John 21

Datum: 22.11.2001 Stelle: Johannes 21:1-14 Johannes schreibt, dass dies das drittemal ist, dass Jesus sich SEINEN 11 Jüngern nach SEINER Auferstehung offenbarte (Joh.21,14). -- Das erstemal hatte Jesus sich SEINEN Jüngern am Tag seiner Auferstehung offenbart (Joh.20,19-24), das war der erste Tag der Woche (Joh.19,24). -- Das zweitemal hatte sich Jesus SEINEN Jüngern acht Tage darauf (Joh.20,26) offenbart (Joh.20,26-29). -- Das dritte Mal offenbarte ER sich hier SEINEN Jüngern (Joh.21,1-14). Wie lange nach der zweiten Offenbarung war dies? Immerhin so lange, dass die Jünger in dieser Zeit wieder von Jerusalem zum See von Tiberias (Joh.21,1) gereist waren. Die Gesmatzeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt beträgt 40 Tage (Apg.1,3). Der Fischzug der Jünger kann als der Versuch angesehen werden, ihrem Leben selbst wieder einen Sinn zu geben, nachdem ihre Erwartungen enttäuscht worden waren, mit Jesus hier auf der Erde zu regieren und sie den HERRN nach SEINER zweiten Offenbarung nach der Auferstehung nicht mehr gesehen hatten. Joh.21,4-6: Die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war, der am Ufer stand (Joh.21,4), der sie fragte, ob sie etwas zu Essen hätten (Joh.21,5) und der ihnen gebot, ihre Netze auf der rechten Seite auszuwerfen (Joh.21,6) - erst nachdem sie den großen Fang gemacht hatten, erkannten sie, dass es Jesus war. Also folgten sie (subjektiv aus ihrer Sicht) der Aufforderung eines ihnen ganz und gar fremden Menschen, die Netze tagsüber rechts statt links auszuwerfen - das war nach ihrem Wissen als Fischer zu urteilen völlig bekloppt, und ist keinesfalls ein Zeichen von großem Glauben an Christus, denn sie wussten ja nicht, dass Christus ihnen dies geboten hatte. Es ist also zu vermuten, dass sie nach dieser völlig erfolglosen Nacht bereit waren, jeden noch so bekloppten Ratschlag von jedem beliebigen Menschen anzunehmen, um Fische zu fangen, denn sie waren völlig verzweifelt. Aus dieser Begebenheit kann man nicht ableiten, der HERR wolle, dass wir auf jeden bekloppten Ratschlag von fremden Menschen eingehen, sondern der HERR wusste einfach, dass SEINE Jünger darauf eingehen würden und nutzte das, um sich ihnen zu offenbaren (Joh.21,1). Er hatte sich den Emmaus-Jüngern ja auch nicht durch ein »Ich bins, Jesus« offenbart, und ebenso gestaltete ER auch diese Offenbarung lehrreich und eindrücklich für die Jünger. Was sollten die Jünger aus dieser Offenbarung des HERRN lernen, d.h. auch, was sollen wir aus dieser Offenbarung des HERRN lernen? -- auf allem, das wir ohne Christus beginnen, liegt nicht Gottes Segen. -- unser HERR geht stets geduldig und liebevoll mit uns um. So lehrte er die Jünger hier wiederum etwas, das sie schon vor drei Jahren hätten lernen sollen, als Christus sie aus ihrem Beruf heraus zu Menschenfischern berief (Mt.1,16-19). Das heißt: Unser Gott beginnt mit uns immer da, wo wir geistlich stehen, er »holt uns immer da ab, wo wir stehen«. Diese Begebenheit zeigt Petrus' Temperament: Er ist derjenige, der den Fischzug initiiert (Joh.21,3); er ist derjenige, der am eifrigsten ist, zum HERRN zu kommen, so dass er ins Meer springt (Joh.21,7); er ist derhenige, der Jesu Aufforderung nachkommt, von den gefangenen Fischen herzubringen, und dabei allein das Netz an Land holt, das die anderen Jünger nicht hatten einholen können (Joh.21,6.12). Die anderen Jünger hatten nicht solches Temperament (sie kamen im Schiff nach; Joh.21,8), das aber hat keinen Einfluss auf den Wert ihres Gottesdienstes, wenn er nur zu Gottes Ehre geschieht (1.Kor.4,2). Auch ihren Dienst konnte Jesus gebrauchen: er ließ sie holen von den Fischen, die sie an Land gebracht hatten (Joh.21,10) und Johnnes, der stets nahe bei Jesus gewesen war und IHM von den Jüngern in SEINEM Leiden am nächsten gewesen war, war derjenige, der Jesus zuerst erkannte (Joh.21,7). War er deswegen der Jünger, »welchen Jesus [in besonderem Maße] lieb hatte« (Joh.21,7), weil er stets diese Nähe zu Jesus gesucht hatte? Also: Der HERR will von unserem Dienst für IHN nur, das wir IHM treu sind, er sucht nicht zuerst nach Temperament oder Initiative oder Engagement, sondern nur nach Treue; ein IHM wohlgefälliger Gottesdienst wird daraus folgen. Datum: 11.2.2002 Stelle: Johannes 21:15-17 Die drei Fragen Jesu sind in ihrer Intensität abgestuft: -- »Simon Jona, hast du mich lieber [Strong 25; Anm.] denn mich diese haben?« (Joh.21,15) -- »Simon Jona, hast du mich lieb [Strong 25; Anm] ?« (Joh.21,16) -- »Simon Jona, hast Du mich lieb [Strong 5368; Anm.]?« (Joh.21,17) Aus der in den ersten beiden Fragen klar ersichtlichen Abstufung in der Intensität der ausgedrückten Liebe kann gefolgert werden, dass diese dritte Frage nach weniger Liebe fragt als die zweite. Der Unterschied liegt in der Wortwahl: in der zweiten Frage wird griech. »agapao« (Strong 25) verwendet, in der dritten »phileo« (Strong 5368). Mit diesem letzteren, schwächeren Ausdruck beantwortete Petrus alle drei Fragen: er hatte Demut gelernt, nachdem er ja Jesus größere Treue versprochen hatte als alle anderen Jünger (deshalb Joh.21,15) und IHN dann doch dreimal verleugnet hatte (Mk.14,29-30). In diesem Gespräch mit Jesus nun erfährt Petrus seine Wiederherstellung. Für die Verwendung von griech. »agapao« (Strong 25) und »phileo« (Strong 5368) gilt also (u.a. übernommen aus Strong's Wörterbuch): »phileo« (Strong 5368) ist die freundschaftliche, menschliche, emotionale Zuneigung zu jemandem oder etwas. Das Wort kommt von »philos« (Strong 5384): »Freund«, u.a. auch »Nachbar«. »phileo« könnte man also passend mit »gern haben«, »sympathisch finden« übersetzen. »phileo« beinhaltet also nur die emotionale Komponente der Liebe. Dieses Wort wird verwendet von: den Heuchlern, die gerne (Strong 5368) an den Straßenecken beten (Mt.6,5). »agapao« (Strong 25) umschließt die Bedeutung von »phileo«, meint aber zusätzlich Liebe als eine rationale, freie Entscheidung für jemanden oder etwas aufgrund vernünftiger Überlegungen, unabhängig von emotionaler Sympathie, sondern beruhend z.B. auf Gehorsam, Loyalität und Prinzip. Die höchste Liebe in unserem Leben soll von solcher Art sein, nämlich zu Gott (Mt.22,37) und unserem Nächsten (Mt.22,39). Das zeigt: Gott will von uns nicht bloß Sympathie oder emotionale Zuneigung; das ist vor IHM wenig wert (Joh.21,15-17). Gott will stattdessen, dass unsere Liebe die freie, bewusste und treu verwirklichte Entscheidung unseres ganzen Menschens für IHN selbst ist. Damit stimmt voll überein und dadurch wird auch verständlich, dass Gott sagt: »Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten« (1.Joh.5,3). Die Liebe zu Gott erfordert absolute Treue des ganzen Menschen, nicht bloß eine flache emotionale Sympathie, sondern mehr. Wer Gottes Gebote hält, zeigt dadurch, dass er Gott in der rechten Weise liebt, nämlich nicht basierend auf Gefühl, sondern auf Treue. Die Liebe Christi zur Gemeinde ist von dieser Art (Eph.5,25: Strong 25) und auch die Liebe des Mannes zu seiner Frau soll von dieser Art sein (Eph.5,25: Strong 25). Jesus sagt uns, dass wir auch unsere Feinde mit solcher Liebe lieben sollen (Mt.5,44).
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